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Mümliswil-Ramiswil: Ein Dorf blüht auf und schafft Raum für die Natur

Wie kann eine Gemeinde einen Beitrag zur Biodiversität leisten und gleichzeitig das Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt schärfen? Mümliswil-Ramiswil und der Naturpark Thal präsentieren eine inspirierende Antwort.

Ein blühendes Beispiel für Biodiversität

Seit diesem Frühling erstrahlt die Umgebung beim Schulhaus Brühl in Mümliswil in einer beeindruckenden Farbenpracht. Der einst akkurat gemähte Rasen vor dem Schulhaus hat sich in einen vielfältigen Lebensraum verwandelt. Bienen sammeln eifrig Nektar, während Vögel in den frisch gepflanzten Sträuchern ein neues Zuhause finden. Das Projekt «Natur im Siedlungsraum» des Naturpark Thal hat in den letzten drei Jahren über 30 Grünflächen in den Thaler Dörfern ökologisch aufgewertet und so die Natur zurück ins Dorf gebracht.

Herausforderungen und Lösungen im Biodiversitätsschutz

Der schleichende Verlust von Lebensräumen, oft durch Steingärten und den Einsatz gebietsfremder Pflanzen, stellt eine erhebliche Bedrohung für viele Tierarten in der Schweiz dar. Diese ist oft sogar grösser als der Klimawandel. Hier bietet der Siedlungsraum ein ungenutztes Potenzial für die Artenvielfalt. Mümliswil-Ramiswil und der Naturpark Thal tragen zur Bewältigung globaler Herausforderungen bei. Sie bieten mit dem Projekt durch die Umgestaltung unbebauter Flächen wie Parkanlagen und Gärten einen konkreten, lokalen Ansatz.

Biodiversität als Gemeinschaftsziel

Das Projekt erfährt breite Unterstützung innerhalb der Gemeinde. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Fachexperten, Werkhof, Gebäudewart und Schulen, unterstützt das Projekt aktiv. «Der Nutzen für die Biodiversität steht und fällt mit dem Unterhalt» betont Kurt Bloch, Gemeindepräsident von Mümliswil-Ramiswil. Durch eine Umstellung auf naturnahe Pflege könnten sogar die Unterhaltskosten teilweise reduziert werden. Die Kommunikation der Vorhaben spielt eine entscheidende Rolle, da die neu gestalteten Flächen Zeit benötigen, um sich voll zu entwickeln. Durch regelmässige Updates im Gemeindeblatt und auf Infotafeln wird die Bevölkerung über den Fortschritt des Projekts informiert und eingebunden. Das Ziel der Biodiversitätsförderung, das von der Gemeinde vorgelebt wird, soll sich auch in den Privatgärten widerspiegeln. Patrick Zellweger, Projektleiter beim Naturpark Thal, möchte Gartenbesitzerinnen und -besitzer ermutigen und aufklären: «Privatgärten haben ein riesiges Potential für die Artenvielfalt. Wir möchten aufzeigen, dass auch naturnahe Gärten und Grünflächen, die auf den ersten Blick wild erscheinen, einen besonderen Wert haben.» Der Naturpark Thal fördert insbesondere solche Gärten und vergibt Zertifizierungen.

Von Schulprojekten bis Friedhofsgestaltung

Die Biodiversität wird auch in der Schule in Mümliswil-Ramiswil thematisiert. Das Schulareal beim Schulhaus Rank verwandelt sich in einen Lern- und Lebensort für nachhaltige Entwicklung. Die Schülerinnen und Schüler nahmen aktiv an der Planung teil und brachten ihre Ideen zur Förderung der Natur ein. Zusammen mit Freiwilligen aus dem Dorf haben die Schüler ihre Ideen, wie Kräutergarten, Hecken und Weidenhäuser, umgesetzt. Auch der Friedhof des Dorfes erfährt eine naturnahe Gestaltung, indem das Projekt gebietsfremde Ziersträucher durch einheimische ersetzt und Rasenflächen in Blühflächen umwandelt.

Die Natur kommt zurück

In den drei Jahren, die das Projekt läuft, wurden zahlreiche Grünflächen ökologisch aufgewertet. Die naturnah gestalteten Grünflächen werden von der Natur sofort als Lebensraum akzeptiert und sie macht sich im Dorf wieder bemerkbarer. Man hört bei der Blumenwiese die Insekten summen und Schmetterlinge findet man wieder häufiger im Dorf. Dieses Projekt zeigt, dass mit lokalem Engagement und einer durchdachten Planung ein bedeutender Beitrag zum Erhalt der Biodiversität geleistet werden kann, und es dient als inspirierendes Beispiel für andere Gemeinden, ähnliche Initiativen zu starten

Weitere Informationen und einen Leitfaden zum Projekt finden Sie auf www.naturparkthal.ch/nis

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